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Zum Berufsbild Pharmazie

Ein Beitrag von Prof. em. Dr. Kurt Bauer, Lehrstuhl an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Das Festkolloquium zu meinem 50-jährigen Doktorjubiläum an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München vor fünf Jahren schloss ich mit der Bemerkung: Der Beruf des Apothekers eröffnet ein breitgefächertes, überaus interessantes Arbeitsfeld. Denn dieser Beruf konzentriert sich nicht nur auf die Apothekerin oder den Apotheker in einer öffentlichen Apotheke, sondern es gibt auch Spezialisten bzw. Fachapotheker in Krankenhäusern, in der Industrie, in der Bundeswehr, an Universitäten und Hochschulen sowie in der Verwaltung.

Der größere Teil der Universitätsabsolventen, etwa 80-85%, wählen das Tätigkeitsfeld des Offizinapothekers in einer öffentlichen Apotheke. Da die öffentlichen Apotheken ideale Möglichkeiten für Teilzeittätigkeiten und auch für den Wiedereinstieg bieten, hat sich dieser Beruf zu einem attraktiven Frauenberuf entwickelt. Die Hauptaufgabe des Apothekerberufes ist die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, verbunden mit fachgerechten Beratungen.

Bei der Erfüllung dieser Aufgaben bewegen sich Apothekerin und Apotheker in einem weiten, vielschichtigen Bereich zwischen den Schnittstellen zur Medizin, Chemie und Biologie. Der Inhalt und die Gliederung des pharmazeutischen Universitätsstudiums wird von der Approbationsordnung (AAppO) vorgegeben. Als pharmazeutische Ausbildung wird ein Studium der Pharmazie von vier Jahren an einer Universität gesetzlich vorgeschrieben, eine Famulatur von acht Wochen und eine praktische Ausbildung von zwölf Monaten. Die Pharmazeutische Prüfung wird in drei Abschnitte unterteilt. Der erste Prüfungsabschnitt wird nach einem Grundstudium abgelegt, etwa nach zwei Jahren, der zweite Prüfungsabschnitt nach Bestehen des ersten Abschnitts und einem Studium von mindestens vier Jahren, was gleichzeitig der Regelstudienzeit entspricht. Der dritte Prüfungsabschnitt wird nach Bestehen des zweiten Abschnitts und nach Ableistung einer anschließenden halbjährlichen praktischen Ausbildung in einer Apotheke oder einer adäquaten pharmazeutischen Einrichtung in der Industrie, im Krankenhaus oder in einem Institut abgelegt.

Der Lehrstoff im ersten Abschnitt (Grundstudium) umfasst die Fächer:
› I) Allgemeine, anorganische und organische Chemie,
› II) Grundlagen der pharmazeutischen Biologie und der Humanbiologie,
› III) Grundlagen der Physik, der physikalischen Chemie und der Arzneiformenlehre, und
› IV) Grundlagen der pharmazeutischen Analytik.

Der zweite Abschnitt, das pharmazeutische Hauptstudium, erstreckt sich auf die folgenden Fächer:
› I) Pharmazeutische und Medizinische Chemie, welche die analytischen und chemischen Strukturen und Eigenschaften der anorganischen und organischen Arzneistoffe vor allem im Hinblick auf ihre arzneiliche Wirksamkeit behandeln;
› II) Pharmazeutische Biologie, behandelt Arzneipflanzen und Ihre Inhaltsstoffe;
› III) Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, erklärt die Eigenheiten von festen Arzneiformen oder Arzneizubereitungen, beispielsweise von Pulvern, Granulaten, Tabletten oder Kapseln, von halbfesten, wie Salben und Cremes, und von flüssigen, wie Tropfen, Tinkturen oder Ampullen. In der Biopharmazie werden die Zusammenhänge zwischen Herstellungstechnologie und Aufbau einer Arzneiform und dem sich daraus ergebenden Weg von der Einnahme bis zum Wirkort behandelt.
› IV) Pharmakologie und Toxikologie, befassen sich mit den Zusammenhängen von therapeutischen Wirksamkeiten oder Wirkungsmechanismen sowie von Giftwirkungen von Arzneistoffen und deren Strukturen.
› V) Klinische Pharmazie, beschäftigt sich mit allen Arzneimittelproblemen im Krankenhaus, vor allem mit der Arzneimittellogistik und Arzneimittel-Beratung.

Pharmatechnik - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Der dritte Abschnitt erstreckt sich auf:
› I) Pharmazeutische Praxis und
› II) Spezielle Rechtsgebiete für Apotheker. Nach Bestehen der Prüfung des dritten Abschnitts kann beim Regierungspräsidium des zuständigen Bundeslandes die Approbation beantragt werden.

Mehr Details zum Studium, Studieninhalte und den Prüfungen sind im Pharmazeuten-Kalender des Deutschen Apotheker Verlages in Stuttgart zusammengefasst. In dieser Broschüre wird auch auf viele Lehrbücher zum Pharmazie-Studium hingewiesen. Sehr interessant für Pharmazie-Bewerber dürfte auch das Buch »Pharmazie für die Praxis« von Herbert Gebler und Gerd Kindl sein.
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