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Gestalte Deinen Weg! Berufswege in der Druck- und Medientechnik

Ein Beitrag von Prof. Dr. Anne König, Beuth Hochschule für Technik Berlin

Vielfalt und Wahlmöglichkeiten in druck- und medientechnischen Studiengängen - und was daraus für Berufswege entstehen.

In einer von Informationen umgebenen Wissensgesellschaft steigen die Anforderung an die intelligente Darstellung von Inhalten. Die Medien, die dazu genutzt werden, waren immer schon vielfältig, und es kommen Jahr für Jahr neue hinzu. Wir informieren und unterhalten uns über »klassische« Medien wie Zeitungen, Fernsehen, Radio, Bücher, Zeitschriften und Plakate, und über unsere ständigen Begleiter, die digitalen Medien, die uns über Smartphone, Tablet und E-Book jederzeit zur Verfügung stehen. Hinzu kommt das Internet mit seinen Webseiten, Einkaufsportalen, Blogs, sozialen Netzwerken und Spielen. Demnächst werden wohl auch Brillen und Armbanduhren als Ausgabemedien dazu kommen.

Medientechnik - Beuth Hochschule für Technik Berlin › Beispiel aus einer Projektarbeit im Modul »Animationstechnik «

Die Studiengänge, die auf Berufswege in die Medienwelt vorbereiten, sind so vielfältig wie die Ausgabemedien. Es gibt Studiengänge mit sehr klaren Schwerpunkten, und die Lehrinhalte und Projekte richten sich an ihnen aus. Dazu gehören zum Beispiel die Filmwissenschaften oder auch ein rein drucktechnischer Studiengang. Andere Studiengänge konzentrieren sich besonders auf die Vernetzung der Medien untereinander. Man nennt dieses auch »Cross-Media-Publishing«. Hinter dem Begriff »Cross-Media-Publishing« steht der Gedanke, dass man eine Botschaft, zum Beispiel die Ankündigung einer Museumsausstellung, auf mehreren Ausgabemedien kommuniziert. Mitte der 90er Jahre, als das Internet gerade entstand, hat man gedacht, dazu könne man die gleichen Inhalte nutzen, und diese nur technisch für die verschiedenen Endgeräte anpassen. Das war ziemlich falsch. Heute weiß man, dass man die jeweiligen Stärken des Mediums nutzen muss, um seine Botschaft »unters Volk« zu bringen.

Dazu braucht man zwei Wissensgebiete:
› Zum einen die Fähigkeit, eine kommunikative »Klammer«, eine zentrale Leitidee, für das Kommunikationsziel, zum Beispiel eine sensationell hohe Besucherzahl für das Museum, zu entwickeln und dieses gestalterisch auszuarbeiten. Das Ergebnis ist dann zum Beispiel ein Logo, ein Claim und eine durchgängige Farb- und Bildsprache.
› Zum zweiten das Wissen um die Stärken der einzelnen Medien und den technischen und organisatorischen Sachverstand, um Inhalte dafür vorzubereiten und umzusetzen.

»Heute weiss man, dass man die jeweiligen Stärken des Mediums nutzen muss, um seine Botschaft ›unters Volk‹ zu bringen.«

Das kann beim Museumsbeispiel so aussehen: Die Außenwerbung findet auf digitalen und gedruckten Plakaten statt und beschränkt sich auf nur ein erinnerungsstarkes Motiv. Für Medientechniker heißt das, das richtige Motiv, die richtige zeitliche und örtliche Platzierung und die farblich und gestalterisch korrekte Darstellung sicher zu stellen. Für das Handy wird eine App entwickelt, um beim Museumsbesuch selbst Hintergrundinformationen bereit zu stellen. Dazu gehört auch eine Audiospur. Um besonders Jugendliche anzusprechen wird eine Spieleapp entwickelt für eine Schnitzeljagd zu ausgewählten Objekten und einem Ratespiel, das später die Jugendlichen zu einem gemeinsamen Abschlussgespräch mit einem Museumspädagogen führt. Im Internet stehen ausführliche, sachlich richtige medienrechtlich abgesicherte Informationen bereit. Medientechniker unterstützen in der Gestaltung, der Nutzerfreundlichkeit (Usability) auf verschieden großen Endgeräten (responsive Design) und der Barrierefreiheit. Ein Ticketsystemanbieter wurde ausgewählt und technisch integriert, damit man die Eintrittskarte gleich mitbringen kann. Im Museum selbst wurde der Museumsshop bestückt mit dem die Ausstellung begleitenden gedruckten Katalog, Postkarten, T-Shirts, und vielleicht noch einem zum Ausstellungsthema passenden Gimmick. Wie wäre es dieses Jahr mit einem Eintrittsbutton, der gleichzeitig als Einkaufswagenchip genutzt werden kann - mit dem gleichen Motiv wie dem Plakat? Wenn dann eine Kamera aufgestellt werden muss, damit die Besucher im Internet sehen können, wie lang die Schlange vorm Museum ist - wie in Berlin schon geschehen - dann haben die Museumswissenschaftler, die Werbekonzepter und die Druck- und Medientechniker/innen alles richtig gemacht. Einen solchen crossmedialen Ansatz verfolgt zum Beispiel der Bachelorstudiengang der Druck- und Medientechnik an der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Studiert wird in Vorlesungen und Übungen zu Medienrecht, Kalkulation von Druck- und Medienprojekten, Datenbanken und Color Management. Zusätzlich stehen jedes Semester mindestens ein, meistens zwei Projekte an.
Das sind zum Beispiel
› gestalterisch orientierte Projekte in Graphik Design mit parallelen Vorlesungen zu Typografie;
› technisch orientierte Projekte mit zu programmierenden Animationen,
› Marketingprojekten mit einer Zielgruppenanalyse,
› Druckprojekte in »Konzeption und Planung Druck« und ihre Umsetzung im Drucklabor oder mit Sponsoren der Medienbranche Berlins.

Nach dem Bachelorstudium kann ein Masterstudium angeschlossen werden. Wenn das Bachelorstudium breit angelegt war, wie der gerade beschriebene Studiengang Druck- und Medientechnik, dann bietet es sich an, sich im Masterstudium zu spezialisieren. Dazu braucht man nicht an der gleichen Hochschule zu bleiben. Hier eine Auswahl an Masterstudiengängen, die Absolventen des Bachelorstudiums bisher angeschlossen haben:
› Mediendidaktik
› Verpackungstechnik
› Projektmanagement
› Lehramt für Medienberufe in Berufsschulen

Berufswege

In dem sehr breit aufgestellten Studiengang der Druck- und Medientechnik an der Beuth Hochschule finden sich sehr viele Wahlmöglichkeiten. Dieses führt dazu, dass man schon im Studium anfängt, sich für bestimmte Dinge mehr und für andere weniger zu interessieren. Wer sich für IT-technisches Hintergrundwissen begeistern kann, wird später Freude daran finden, den richtigen Dienstleister für das Ticket-Management-System zu finden - oder sogar etwas selbst zu programmieren, wie geschehen bei den Absolventen Julia Sörgel und Sebastian Munz mit ihrem sehr erfolgreichen Zeiterfassungssystem für Freiberufler mite.yo.lk. Wer sich für die Vielfalt der Druckverfahren interessiert, findet seinen Platz in der Nachwuchs suchenden Druck- und Verpackungsindustrie oder gründet sein eigenes Unternehmen, wie geschehen bei den Absolventen Daniel Briesemeister und Johannes Tschätzsch, die einen Workflow zur Ausgabe von mehrfarbigen digitalen Bildern auf einfarbige flächentiefenvariable Tiefdrucke auf Büttenpapier entwickelt haben. Wer alle Inhalte nutzt, um sein gestalterisches Talent weiter zu fördern, wird in die gestalterischen Bereiche der Werbeagenturen gehen oder sich selbständig machen, wie geschehen bei der Absolventin Andrea Richter mit ihrer www.murmelmalerei.de.

Die Beispiele zeigen, wie vielfältig die Berufsfelder von Druck- und Medientechnikern aussehen. In allen wird gestalterisches Wissen kombiniert mit IT- und/oder Drucktechnik und der Betriebswirtschaft, und dabei wird ständig die im Studium eingeübte Kompetenz verbessert in der zielgruppengerechten Konzeption, der Organisations- und Kommunikationsfähigkeit, dem selbstgesteuerte Lernen und der Team- und Projektarbeit.

Medientechnik - Beuth Hochschule für Technik Berlin › Studentin im Fachgespräch mit einem Labormitarbeiter

Über die Absolventen der Druck- und Medientechnik an der Beuth Hochschule wissen wir relativ viel, da der Studiengang ein Alumni- Netzwerk über Xing pflegt (vgl. www.xing.com/net/dmtberlin). Eine Tätigkeitsanalyse von 200 Ehemaligen kam zu folgendem Ergebnis:
› 78% haben eine Festeinstellung / 22% sind selbständig.
› 50% arbeiten in Kommunikations- und Medienabteilungen von Unternehmen, Instituten, Vereinen oder Verbänden - also den Anbietern von Informationen.
› Die anderen 50% arbeiten in der Medienbranche, die Medien für Unternehmen als Dienstleister gestalten oder diesen Technik zuliefern. Davon sind : 42% in Internet- und Werbeagenturen, 28% in Druckereien, 18% in Verlagen und jeweils 4% in der Verpackungstechnik, bei Druckmaschinenherstellern oder in der Softwareentwicklung tätig.
› 26% haben eine Führungsposition als Manager/ in, Geschäftsführer/in oder Projektleiter/ in, 11% sind in der Kundenbetreuung bzw. im Vertrieb tätig, 38% arbeiten als Grafikdesigner und/oder Produktioner, 4% im Marketing, 3% als Controller und 2% in der Entwicklung.

Für den Berufsstart ist oft die Wahl des Praktikumsbetriebes entscheidend. Studiengänge mit einem studiengangsintegrierten Praktikum ermöglichen es, mehrere Monate mögliche Berufsfelder vertieft zu erkunden. Man lernt dabei zum einen, ob einem das Tätigkeitsfeld selbst gefällt. Hinzu kommt, dass man lernt, genau hinzuschauen auf die Kultur im Betrieb. Wie wird geführt? Wie viel Gestaltungsfreiheit hat man? Und wie sind die Kunden drauf, für die man arbeitet? Und macht das Produkt selbst, für das man Kommunikation betreibt, einem Spaß?

Kurzvita

Prof. Dr. Anne König kommt aus Westfalen und hat dort nach dem Abitur zunächst eine Berufsausbildung zur Druckerin absolviert. Da ihr die Branche gut gefiel, studierte sie Druckereitechnik an der Gesamthochschule Wuppertal, die heute in die Bergische Universität Wuppertal aufgegangen ist.
Nach dem Studium arbeitete sie sieben Jahre im Vertrieb einer Druckerei in Frankfurt/Main. Der Kundenkontakt, die umfassende Beratung, aber auch das Kaufmännische und natürlich die netten Kolleginnen und Kollegen - alles in allem eine sehr abwechslungsreiche, vielfältige Tätigkeit. Sie wurde Produktionsleiterin, und da die Druckerei auch eine Tageszeitung herstellte, die immer abends produziert wird, hatte sie vormittags Zeit, weiter zu studieren. Sie entschied sich für Diplompädagogik.
Später wechselte sie an das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und forschte zu den Themen Gruppenarbeit in Druckereien und zum Übergang der Druckindustrie zum Mediendienstleister. Das war 1995, und das Internet klopfte mächtig an die Tür und wirbelte die bis dahin recht beschauliche traditionsreiche Druckindustrie durcheinander.
Es folgt die Promotion und der Ruf als Professorin an die Beuth Hochschule. Dort macht ihr nicht nur die Lehre viel Spaß, sondern auch die Weiterentwicklung des Studiengangs, um den ständigen Veränderungen der Medienwelt auch in der Ausbildung der Fachkräfte gerecht zu werden.
Mehr Informationen:
› Studienseite Studierende: www.dmt-berlin.de
› Bachelorstudiengang: www.beuth-hochschule.de/423/detail/bdm/
› Masterstudiengang: www.beuth-hochschule.de/424/detail/mdm/
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Die Beuth Hochschule für Technik Berlin berichtet über die Karriere in der Medientechnik!

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