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Mit Elektro- und Informationstechnik die Zukunft gestalten

Ein Beitrag von Prof. Dr. Lilia Lajmi, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Elektrotechnik

Solarkraftwerke in der Wüste, Windkraftanlagen im Meer, emissionsfreie Elektroautos, Mobiltelefone, Notebooks, Internet - heute ist jeder von Elektrotechnik umgeben: im Auto, zu Hause am Computer, unterwegs mit dem Handy.

Interessant und abwechslungsreich

Die Ideen von Elektroingenieuren haben unser Leben verändert: Fernsehen, Video, MP3, Digitalverstärker, DSL, Digitalkameras sind in fast jedem Haushalt zu finden. Aber auch wenn es um erneuerbare Energien, Photovoltaik oder Windräder geht - Innovative Ingenieurinnen und Ingenieure der Elektrotechnik entwickeln Lösungen für die Herausforderungen von morgen. »Bereits heute ist jede dritte technologische Entwicklung der Anwenderbranchen auf Innovationen der Elektroindustrie zurückzuführen - Tendenz steigend. Mehr als 50 Prozent der gesamten deutschen Industrieproduktion und über 80 Prozent der Exporte hängen von der Elektro- und Informationstechnik ab.« [1]

Da verwundert es nicht, dass laut VDE-MINT-Studie junge Elektroingenieurinnen und -Ingenieure eine positive Einstellung zu ihrem Beruf haben und etwa drei Viertel ihrem Beruf positive Eigenschaften wie

› abwechslungsreich
› mit viel Gestaltungsspielraum und
› guten Entwicklungsmöglichkeiten attestieren: 60 Prozent waren der Meinung, dass sie viel für die Gesellschaft leisten. [2]

Rosige Zukunftsaussichten

Neben dem Spaß an der Arbeit können sich Elektroingenieurinnen und Elektroingenieure aber auch an guter Bezahlung und sicheren Zukunftsaussichten freuen.

»VDE: Elektroingenieure potentiell glücklichste Akademiker der Welt.« [3]

»Vier von fünf Hochschulabsolventen der Elektro- oder Informationstechnik benötigten weniger als zehn Bewerbungsschreiben. Und nur jeder dritte Einsteiger musste an mehr als drei Vorstellungsgesprächen beziehungsweise Auswahlterminen teilnehmen.« ergab die VDE-Studie weiter. [2]

Elektrotechnik - Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Die Bundesagentur für Arbeit meldet in ihrer aktuellen Fachkräfteanalyse einen bundesweiten Mangel an Experten im Bereich Mechatronik, Automatisierungstechnik & Elektrotechnik. [4] Und auch die Zukunft lässt rosige Aussichten für Studienanfängerinnen und -anfänger erwarten. Geringe Absolventenzahlen einerseits und ein ansteigendes Marktvolumen anderseits bewirken auch mittelfristig eine Fachkräftelücke. So hat sich das globale Marktvolumen der Elektroindustrie in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Seit 2003 ist es um durchschnittlich 6,5 Prozent pro Jahr gestiegen und betrug im Jahr 2013 bereits 3.703 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten in der Elektroindustrie weltweit ist ebenfalls stark gestiegen - von 15 Millionen Menschen im Jahr 2003 auf 24 Millionen Menschen im Jahr 2013. [5]

»Rund 15% der Elektroingenieure bereits in den ersten 3 Berufsjahren mit Leitungsfunktionen betraut.«

Beste Karriereerwartungen

Auch die weiteren persönlichen Karriereoptionen wurden von drei Viertel Befragten der VDE-Studie als gut bis sehr gut bewertet. [2]

»Rund 15 Prozent der angestellten Elektroingenieure erreichen bereits in den ersten drei Berufsjahren erste Leitungsfunktionen in Unternehmen. [...] Schon vom vierten bis zum sechsten Berufsjahr steigt der Anteil an Führungskräften unter den Elektroingenieuren um das Doppelte auf etwa 30 Prozent an«, so weitere Untersuchungen des VDE. [6]

Typische berufliche Tätigkeitsfelder

Die Aufgaben einer Elektroingenieurin / eines Elektroingenieurs können sehr verschieden sein. Sie reichen von:

› Beratung
› Sachbearbeitung
› Forschung und Entwicklung bis hin zu
› Projekt- oder Unternehmensleitungsaufgaben.

Häufige Arbeitsbereiche sind:
› Forschung/Entwicklung
› Planung/Projektierung
› IT/Softwareentwicklung
› Produktplanung/Engineering oder
› Vertrieb/Marketing

in verschiedensten Branchen wie:
› Elektroindustrie
› Forschungseinrichtungen
› Energiewirtschaft
› Automobilindustrie
› Informations- u. Kommunikationstechnik
› Maschinenbau
› Medizintechnik.

Die Phasen des Studiums

Studierende stellen bereits im Studium die Weichen, in welche Richtung sie später gehen möchten.

Das Grundstudium ist zunächst für alle Studierenden der Elektro- und Informationstechnik ähnlich aufgebaut. Hier geht es darum, einen wissenschaftlich-technischen Arbeitsstil zu vermitteln und die Basis für das weitere Studium zu legen. Dazu gehören im Wesentlichen die Grundlagen der Elektrotechnik wie Gleichstromnetzwerke, Wechselstromtechnik oder Elektronische Messtechnik aber auch Mathematik, Physik und Informatik.

Elektrotechnik - Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Im Hauptstudium werden grundlegende Fachkenntnisse für die spätere Ingenieurtätigkeit vermittelt und die spezifischen Kenntnisse der gewählten Studienrichtung vertieft. Team- und Praxisprojekte sowie die Anfertigung von Studien- und Bachelorarbeit gehören genauso zu dieser Phase wie der Besuch von vertiefenden Vorlesungen und die Durchführung von Laborversuchen. Die Lehrinhalte richten sich nach der gewählten Vertiefungsrichtung, für die sich die Studierenden zu Beginn des Hauptstudiums entscheiden müssen.

Vertiefungsrichtungen

Elektrische Anlagen und Systeme werden heute zunehmend geregelt, gesteuert und überwacht. Energieeffizienz und Umweltaspekte sind ebenso zu berücksichtigen wie wirtschaftliche und technologische Gesichtspunkte. Dem trägt die Vertiefungsrichtung Automatisierung Rechnung. Die Lehrveranstaltungen beschäftigen sich mit den Kernfeldern der Regelungs- und Automatisierungstechnik und vertiefen in den Themenfeldern der Prozess- und Fabrikautomatisierung. Fächer wie Softwaretechnik, Datenbanken, Rechnerarchitekturen, Regelungstechnik, Leistungselektronik oder Elektrische Maschinen stehen auf dem Stundenplan der Studierenden.

Energiesysteme stellen ein wichtiges Anwendungsfeld der Elektro- und Informationstechnik dar, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. So resultieren bspw. aus der Deregulierung der Energiewirtschaft und der zunehmenden Nutzung regenerativer Energien erhöhte Ansprüche an die Netzregelung. Moderne Windkraftanlagen sind ohne ausgefeilte Regelungs- und Überwachungskonzepte nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Das Vertiefungsgebiet Energiesysteme vermittelt Fachwissen hinsichtlich konventioneller und regenerativer Energieerzeugung und macht die Studierenden mit intelligenten Systemen der Energieverteilung und -nutzung vertraut.

Die Elektromobilität ist eng mit dem Bereich der erneuerbaren Energien verbunden und kann nur im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien sinnvoll ausgebaut werden. So ist der Bereich Automotive geprägt durch den Trend zur Hybridtechnologie und Elektromobilität. Daher stellen Batteriesysteme, Elektrotankstellen, Fahrzeugkonzepte, Leistungselektronik sowie die Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor beim Hybridfahrzeug zentrale Themen des Vertiefungsgebiets Elektromobilität dar. Die Studierenden hören Vorlesungen wie Industrielle Steuerungen, Bussysteme, Elektromobilität, Softwaretechnik, Regelungs- und Simulationstechnik oder Energieversorgung und -regelung.

Die Studienrichtung Informationstechnik analysiert wesentliche Themenfelder der Nachrichtentechnik, wie die Aufbereitung, Verarbeitung und Analyse von Informationen und sie beschreibender Signale. Moderne Übertragungsverfahren über Funk, elektrische Leitungen oder Glasfaser stehen dabei in der Hochfrequenztechnik im Vordergrund. Kommunikationssysteme werden ausgehend von Netzstrukturen bis hin zur Übertragung von multimedialen Daten behandelt. Einen wichtigen Schwerpunkt stellt die Mobil- und Rechnerkommunikation mit entsprechender Vertiefung der erforderlichen Hard- und Software dar. Lehrveranstaltungen wie Softwaretechnik und Datenbanken, Signale und Systeme, Informationsübertragung, Digitale Systeme, Hochfrequenztechnik, Kommunikationssysteme oder Rechnerarchitekturen bestimmen den Stundenplan der Studierenden.

Zusätzliche Kompetenzen

Neben dem theoretischen Grundlagenwissen sind aber noch weitere sogenannte Schlüsselkompetenzen entscheidend für den beruflichen Erfolg. Hierzu zählen u.a. Rhetorik und Argumentation sowie das Beherrschen von Präsentations-, Lern- und Arbeitstechniken. Entsprechende Seminare werden häufig als Wahlpflichtfach und/oder im Rahmen des »Studium Generale« angeboten.

Darüber hinaus ist der Erwerb von Projektmanagement- und BWL-Kenntnissen hilfreich für das spätere Berufsleben und daher Bestandteil des Studiums der Elektro- und Informationstechnik.

Pluspunkt Praxiserfahrung

Ein weiterer essenzieller Bestandteil des Elektro- und Informationstechnik-Studiums sind Praktika. Sie vermitteln Handlungsfähigkeit in der ingenieurtypischen Arbeitsumgebung und befähigen zur raschen Umsetzung des an der Hochschule erworbenen Wissens in der Praxis. Die Studierenden bekommen Einblicke in unterschiedliche Bereiche und betriebliche Abläufe.

Immer begehrter werden Studiengänge im Praxisverbund - sog. Duale Studiengänge, die i.d.R. in Kooperation von Hochschulen mit Industriebetrieben der Region angeboten werden.

Duales Studium:

› 2 Abschlüsse: B.Eng. + Facharbeiterbrief
› Kombination aus Theorie und Praxis
› Praktikantenvergütung
› beste Karrierechancen

Wesentlicher Bestandteil dieser Studienvariante sind die Praxisphasen, in der die Studierenden zusätzlich eine gewerbliche Ausbildung im Unternehmen absolvieren und neben dem Grad als Bachelor of Engineering einen gewerblichen Abschluss erwerben. Die dualen Studierenden erhalten meist eine Praktikumsvergütung, was das Studium besonders attraktiv macht. Duale Absolventinnen und Absolventen können sich ferner über beste Karrierechancen freuen - viele von ihnen werden im Anschluss an ihr Studium von ihren Unternehmen fest übernommen.

Masterstudium

Weiterführende Masterstudiengänge wenden sich an Absolventinnen und Absolventen elektro- oder informationstechnisch orientierter Bachelorstudiengänge und bauen auf den im ersten Studium erlernten Fachkenntnissen auf.

Sie vermitteln vertiefte Kenntnisse in einer aktuellen Fachrichtung und befähigen zu anspruchsvollen und innovativen Tätigkeiten. Auch die Fähigkeit zum systemorientierten Denken ist von besonderer Bedeutung, da Firmen nicht mehr einzelne Komponenten liefern, sondern vorgefertigte Subsysteme.

Zusätzliche BWL- und Recht-Veranstaltungen bereiten auf eine spätere Tätigkeit als Fach- oder Führungskraft größerer Entwicklungsprojekte vor. Hierbei geht es um das grundlegende Verständnis von Vertrags- und Gesellschaftsrecht, Personalmanagement für die Anleitung und Führung von Arbeitsgruppen sowie das erweiterte Planen und Steuern im Projektmanagement.

Literatur

› [1] VDE-Studie 2010, Ingenieurinnen und Ingenieure der Elektrotechnik/Informationstechnik, Trends, Studium und Beruf, S. 6
› [2] VDE-MINT-Studie Young Professionals 2009, S. 1f.
› [3] Pressemitteilung des VDE: Elektroingenieure potentiell glücklichste Akademiker der Welt vom 28.02.2011
› [4] Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeitsmarkt in Deutschland - Fachkräfteengpassanalyse, Juni 2014, S. 11
› [5] Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie: Elektroindustrie weltweit, Branchenstruktur und Entwicklung, S. 2
› [6] Dr.-Ing. Michael Schanz und Dr. Frank Stefan Becker: Berufsbilder und Veränderungen bis 2015. In Beruf + Karriere
› Bildquellen: Ostfalia, Fakultät Elektrotechnik
Elektrotechnik - Prof. Dr.-Ing. Lilia Lajmi

Kurzvita

Prof. Dr.-Ing. Lilia Lajmi ist seit dem 01.09.2006 als Professorin an der Fakultät Elektrotechnik der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften tätig. Sie vertritt das Fach »Digitale Signalverarbeitung und Informationstechnik«.
Nach ihrem Studium der »Nachrichtentechnik und Nachrichtensysteme« an der TU Braunschweig promovierte sie am Institut für Telekommunikationstechnik der TU Berlin. Von Oktober 2002 bis zur Einstellung an der Ostfalia arbeitete Frau Prof. Dr. Lajmi bei der Panasonic AVC Networks Germany GmbH, zunächst als Entwicklungsingenieurin und später als Mitverantwortliche für die Vorausentwicklungsgruppe im Panasonic European Development Center. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die digitale Audiosignalverarbeitung. Zurzeit arbeitet Frau Prof. Dr. Lajmi als Fakultätsbeauftragte für Studieninteressierte und Öffentlichkeitsarbeit sowie als Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät
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