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Deutschland ist textile Weltspitze

Baurevolution mit Fasern: Diese Schlagzeile thronte neulich über einem Zeitungsbericht. Textilbeton statt Stahlbeton spart Gewicht, Energieaufwand und Geld. So kurz, knapp und bedeutend stellt sich ein wichtiger Teil der modernen Textilwelt dar.

Am Beispiel einer Brücke in Thüringen ist das bereits zu sehen: Schlank, elegant geschwungen, deutlich leichter als in herkömmlicher Bauweise ist die Zukunft des Bauens schon zu besichtigen. Diese Brücke ist aus Beton, der durch textiles Gewebe statt durch Stahl verstärkt ist.

Warum ist das so bemerkenswert? Vor allem deswegen, weil dieser technologische Quantensprung nur langsam in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Nach wie vor wird »Textil« fälschlich vor allem mit »Bekleidung« verbunden. Dabei wird mehr als die Hälfte des Branchenumsatzes in Deutschland mit Textilien und technischen Textilien erzielt.

Doch wer weiß schon, dass der bei der Herz-OP eingesetzte Stent ein textiles Produkt ist? Dass wesentliche Teile des neuen Airbus zu ca. 50 Prozent aus Textilien besteht, bei der Carbonfaser-Außenhaut angefangen und dass der neue BMW i8 seine Leichtigkeit ebenfalls Carbonfasern verdankt?

Innovativer deutscher Mittelstand

Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie ist mit etwa 1.200 Unternehmen und 400.000 Beschäftigten im In- und Ausland die zweitgrößte Konsumgüterindustrie in Deutschland - nur die Lebensmittelindustrie ist in diesem Sektor noch größer. Deutsche Textil- und Modeunternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 28 Milliarden Euro (Stand 2013), davon ca. 60 Prozent mit Heimtextilien, technischen und anderen Textilien sowie 40 Prozent mit Bekleidung. Damit ist die mittelständisch geprägte Branche in Europa führend. Textilunternehmen sind wichtige Zulieferer für Branchen wie zum Beispiel Automobil, Luft- und Raumfahrt, Medizin und Geotechnologie. Dies verdanken sie einer intensiven Zusammenarbeit mit den 16 deutschen Textilforschungsinstituten, aus der immer wieder Innovationen für den Weltmarkt entstehen.

Deutsche Marken prägen Mode

Die deutsche Textil- und Modeindustrie hat in den letzten Jahrzehnten einen sehr erfolgreichen Strukturwandel gestaltet: Die Lieferketten der Bekleidungsindustrie sind heute vollständig global: Ein Beispiel aus der Herrenmode: Von der Baumwollgewinnung in Indien über die Herstellung von Garnen aus den Naturfasern, dem Weben der Garne zu Stoffen der mehrstufigen Veredelung in China bis zur Konfektion in Korea durchläuft ein Anzug viele verschiedene Verarbeitungsstufen rund um die Welt. Deutsche Marken für Damen- und Herrenmode sind stark gefragt und im In- und Ausland sehr erfolgreich. Daneben sind die beschriebenen technischen Textilien unverzichtbar für viele industrielle Produkte in der ganzen Welt.

Vielfältige Berufsbilder

Für die Herstellung dieser enorm breiten textilen Produktpalette sind verschiedene berufliche Qualifikationen erforderlich: Benötigt werden Modenäherinnen und Schneiderinnen ebenso wie Maschinen- und Anlagetechnikerinnen für Textiltechnik und Textilveredelung, Produktionsmechanikerinnen und Textilveredlerinnen, Textillaborantinnen und Produktgestalterinnen, Produktprüferinnen Textil und Technische Konfektionärinnen, Textilreinigerinnen und Seilerinnen - und natürlich ihre männlichen Kollegen! Außerdem werden selbstverständlich auch kaufmännische, technische und IT-Mitarbeitende benötigt. Für diese Berufe werden Frauen und Männer gesucht, die Lust auf Stoffe und Materialien haben, etwas technisches Verständnis mitbringen, Chemie und Mathe eher interessant finden und - für eine international erfolgreiche Branche typisch - Fremdsprachen sprechen.

Gute Karrierechancen

Die Branche bietet umfangreiche Weiterbildungsangebote zum Meister oder Techniker. Wer Interesse und Voraussetzungen mitbringt, für den ist ein Studium das Richtige: Hier gibt es die Fachrichtungen Bekleidungstechnik, Modedesign, Fahrzeuginnenausstattung, Textildesign, Textiltechnik, Bekleidungsmanagement und Lehramt Textilbekleidung.

Karriere in der Textilindustrie Als optimale Infoplattform für Berufe in der Textil- und Modeindustrie steht die Webseite www.GoTextile.de zur Verfügung. Hier stellen Auszubildende ihre Berufe vor, finden sich jede Menge Informationen rund um Beruf, Studium und Ausbildung, gibt es Daten und Adressen.

Als Sprachrohr der Branche fungiert der Gesamtverband textil+mode (t+m) als der Dachverband der deutschen Textil- und Modeindustrie. Er vertritt die Interessen der Branche in den Bereichen der Wirtschafts- und Sozial- sowie Tarif- und Bildungspolitik:
www.textil-mode.de.

› Ein Beitrag von Dr. Hartmut Spiesecke

Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie (t+m)

Auf einen Blick

Anzahl der Beschäftigten in der Branche
400.000, davon 120.000 in Deutschland

Anzahl der Absolventen in der Branche
etwa 25 Prozent

Bereiche mit hohem Bedarf an Absolventen
in den technischen Tätigkeiten

Mindestabschluss
Bachelor, je nach Anforderungsprofil.

Umsatz (Import/Export)
mehr als 28 Milliarden Euro im Jahr

Produktionsgebiete
weltweit

Unternehmensanzahl
ca. 1.200 in Deutschland

Schwerpunktland in der Bundesrepublik
BW, BY, NDS, NRW, TH, SN

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