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Rechne mit Erfolg-Arbeitsmarktperspektiven für Mathematiker!

Ein Beitrag von Prof. Dr. Bernert, Hochschule Mittweida (Fakultät Mathematik/Naturwissenschaften/Informatik)

»In kaum einem Fach sind die Berufschancen so vielfältig und so gut wie in der Mathematik.« Dieser führende Satz von Professor Kümmerer aus der Beitragsreihe zum Studium der Mathematik von Spektrum campus hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. MathematikerInnen werden teilweise händeringend gesucht!

Das bestätigen auch unsere Erfahrungen aus einer 20jährigen Mathematikerausbildung an der Hochschule Mittweida: Absolventinnen und Absolventen von Mathematikstudiengängen sowie Mathematikerinnen und Mathematiker mit Berufserfahrung können sich heute meistens ihren Arbeitsplatz aussuchen. Mathematik ist und bleibt ein Studienfach mit hoher Jobgarantie.

Fragt man jedoch nach, wie sich junge Menschen das Berufsleben eines Mathematikers oder einer Mathematikerin vorstellen, denken einige noch an ihren Mathelehrer, der aber i. Allg. ein Lehramtsstudium absolviert hat. Meist herrscht aber Ratlosigkeit in den Gesichtern. Der Grund dafür liegt darin, dass viele Produkte ohne Mathematik gar nicht denkbar wären, die Mathematik darin aber nicht auf den ersten Blick zu sehen ist!

»Die Tätigkeitsfelder für Mathematikerinnen und Mathematiker werden immer vielfältiger.«

Wer denkt denn schon beim Surfen im Internet an Graphentheorie, an das Auswerten großer Datensätze oder an Zuverlässigkeitstheorie? Wer denkt beim Navigieren an nichteuklidische Geometrie und Relativitätstheorie, beim Geldabheben an Zahlentheorie oder Kryptologie, beim Autofahren an numerische Methoden zur Lösung partieller Differentialgleichungssysteme ...? Dabei werden die Tätigkeitsfelder für Mathematikerinnen und Mathematiker immer vielfältiger: Waren es vor früher überwiegend Banken, Versicherungsgesellschaften, und die Computerbranche, die Mathematikerinnen und Mathematiker einstellten, so sind es heute zusätzlich forschende Unternehmen aller Hightech- Branchen und der IT-Industrie.

»Als Generalisten füllen sie dort oft Stellen aus, die nach außen gar nicht als Mathematikerstellen erkennbar sind.«

Speziell das gut strukturierte Wissen, die analytischen Fähigkeiten, die methodischen Kompetenzen und die geistige Flexibilität von Mathematikerinnen und Mathematikern werden besonders geschätzt. Hinzu kommt die Erfahrung aus dem Studium eines Fachs, das ausdauerndes Arbeiten und »das Bohren dicker Bretter« erfordert und mit bloßem Auswendiglernen nicht zu bewältigen ist.

Besonders gefragt sind Absolventen, die anwendungsorientiertes Know-how in Verbindung zu anderen technischen oder wirtschaftlichen Fachdisziplinen wie z. B. Maschinenbau, Informatik, Mikroelektronik, Versicherungswesen oder Betriebswirtschaft besitzen.

»In Praxisphasen kann das erworbene Wissen angewendet werden, und die Studierenden können erste Verbindungen für eine spätere berufliche Tätigkeit knüpfen.«

Als Generalisten füllen sie dort oft Stellen aus, die nach außen gar nicht als Mathematikerstellen erkennbar sind. Sie entwickeln z.B. unter dem Gesichtspunkt der sich wandelnden Demografie Modelle der Bank- und Versicherungswirtschaft weiter. In der Technik entwickeln sie Verfahren und erstellen Programme, die der Steuerung, Regelung und Überwachung der Systeme als auch der Interaktion mit der Außenwelt dienen. Die moderne Mathematik ist dabei eine wesentliche Schlüsseltechnologie für anspruchsvolle Anwendungen. Darüber hinaus sind auch fundierte Kenntnisse in der Informatik notwendig, z.B. sollten sich die Berufsanfänger mit Schnittstellen, Protokollen, Datenbanken und Netzwerken auskennen.

An dieser Stelle kommt auch der Unterschied zwischen einer universitären Ausbildung und einem Studium an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), früher als Fachhochschule bekannt, zum Tragen. Das Studium an einer HAW enthält i. Allg. bei gleicher Studiendauer mehr Verbindungen zu technischen oder wirtschaftlichen Disziplinen sowie meist ein Praktikum in Industrie oder Wirtschaft vor Beginn der Abschlussarbeit. In dieser von der Hochschule betreuten Praxisphase kann das erworbene Wissen angewendet werden, und die Studierenden können erste Verbindungen für eine spätere berufliche Tätigkeit knüpfen.

Aus dem gesamten Bundesgebiet sind 17 HAWs mit einer Mathematikerausbildung im Fachbereichstag Mathematik vertreten (www.fh-bielefeld.de/fb3/mathematik/ fachbereichstag/mitglieder). Dabei reichen die Studienschwerpunkte von Technomathematik über mathematische Modellierung, Optimierung, Informatik, Scientific Computing, Biomathematik, Mathematik in Digitalen Medien bis zu Statistik, Versicherungsmathematik, Wirtschaftsmathematik, Agrarwissenschaften und Finanzdienstleistungen-Risikomanagement, wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. - Es ist also für jede Interessenlage etwas dabei!

»Mit dem Bachelorabschluss ist ein erster beruflicher Abschluss erreicht und somit die Grundlage einer beruflichen Laufbahn gelegt.«

Weitere wichtige Gesichtspunkte für die Auswahl eines Studienganges sind die Modularität und die Studierbarkeit der angebotenen Studiengänge, die durch eine Akkreditierung bei einer der unabhängigen Akkreditierungsagenturen sichergestellt wird. Liegt dieses Siegel vor, z.B. von der ASIIN, kann man darauf vertrauen, eine gute Wahl getroffen zu haben.

Die bisherigen Diplomstudiengänge der Mathematik sind jetzt fast alle im Rahmen des Bologna-Prozesses auf das Bachelor- Master-System umgestellt. Das bedeutet in einem Mathematikstudiengang, dass mit dem Bachelorabschluss ein erster beruflicher Abschluss erreicht und somit die Grundlage einer beruflichen Laufbahn gelegt ist. Die eigenständige Anwendung der Mathematik in den verschiedenen Gebieten der Arbeitswelt ist damit aber nur eingeschränkt möglich, d.h. ein Bachelor arbeitet meist in einem Team unter Anleitung.

»Es werden in der Regel neu zu besetzende Stellen nicht direkt als Stellen für Mathematiker ausgewiesen, sondern über die erforderlichen Kompetenzen.«

Wer selbst Teamchef werden will, wer selbstständig Probleme und deren Lösungen finden will, wer kreativ mit seinem Wissen umgehen will, braucht eine breitere Wissensbasis, Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens und interdisziplinäre Kommunikation, d.h. er sollte unbedingt noch einen weiterführenden Masterstudiengang abschließen.

Um ganz konkrete Unternehmen in der gewünschten Umgebung zu finden, die bereits in der Vergangenheit Probleme mittels mathematischer Methoden gelöst haben, lohnt es sich, auch einmal die Listen der Abschlussarbeiten der entsprechenden Hochschulen zu durchforsten. Sie geben sehr interessante Hinweise, denn es werden in der Regel neu zu besetzende Stellen nicht direkt als Stellen für Mathematiker ausgewiesen, sondern über die erforderlichen Kompetenzen.

Betrachtet man die MathematikabsolventInnen der Hochschule Mittweida unter diesem Gesichtspunkt (www.mni.hsmittweida. de/webs/mathe/absolventen.html), so findet man sie entsprechend unserer bisherigen Ausrichtung auf Technik und Wirtschaft z.B. in den folgenden Unternehmen wieder, in denen sie ihre Abschlussarbeit schrieben bzw. auch danach dort arbeiteten:

› IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr
› Institut für Mechatronik Chemnitz
› TBZ-PARIV GmbH Chemnitz
› Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik Chemnitz
› Max Planck Institut für Kognition und Neurowissenschaften Leipzig
› INA Schäffler KG Herzogenaurach
› Envia M Mitteldeutsche Energie AG Chemnitz
› Munich Re München
› Verbundnetz Gas AG Leipzig
› Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden
› COR Gessner GmbH Leinefelden-Echterdingen
› Siemens AG München
› Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme Dresden
› Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik Kaiserslautern
› pitcom PROJECT GmbH Plauen
› Lynx GmbH Münster
› x-cellent technologies GmbH München
› T-Systems Nova GmbH Darmstadt
› TU Bergakademie Freiberg
› Techcom Consulting GmbH Rosenheim
› Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen Erlangen
› CAA AG Filderstadt
› Chemnitzer Werkstoffmechanik GmbH
› Statistisches Landesamt Kamenz ...

Für unsere aktuellen, akkreditierten Mathematikstudiengänge an der HS Mittweida: Angewandte Mathematik in digitalen Medien (Bachelor) (www.mni.hs-mittweida.de/ webs /mathe/studiengaenge/bachelor.html) und Applied Mathematics in Digital Media (Master) (www.mni.hs-mittweida.de/webs/mathe/ studiengaenge/master.html) erwarten wir den Einsatz z.B. in folgenden Branchen:

› Telekommunikation
› IT-Sicherheit
› Software-Entwicklung
› Mikroelektronik/Unterhaltungselektronik
› Social Media
› Automobilindustrie/Telematik-Anbieter
› Medizintechnik
› Öffentlicher Dienst (Statistische Ämter Rechenzentren, Geheimdienste)
› Forschung und Entwicklung
› Lehre und Weiterbildung

MathematikerInnen werden auch in Zukunft dringend gebraucht!

Die Anpassung und Weiterentwicklung mathematischer Verfahren für die Praxis wird auch zukünftig eine dauerhafte Aufgabe der MathematikerInnen bleiben. Die kritische Beurteilung dieser Verfahren bezüglich ihrer Adäquatheit, Sicherheit und Zuverlässigkeit setzt zudem ein sehr tiefes Verständnis der zugrunde liegenden mathematischen Disziplinen voraus, das in nichtmathematischen Studiengängen nicht erreichbar ist. Die Fokussierung auf die oben skizzierten und weiteren Anwendungsgebiete, die an Bedeutung und Breite zunehmen werden, garantiert den Absolventen deshalb ein wachsendes Betätigungsfeld und exzellente Perspektiven.

»Die Anpassung und Weiterentwicklung mathematischer Verfahren für die Praxis wird auch zukünftig eine dauerhafte Aufgabe der MathematikerInnen bleiben.«

Somit freut sich unsere Spezies auch in Zukunft, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, über wachsende Beliebtheit!

Kurzvita

Cordula Bernert, Jahrgang 1956, Abitur 1974, Diplommathematiker 1979 an der TH Karl-Marx-Stadt (heute TU Chemnitz), Spezialisierung Numerische Analysis, Forschungsstudium und Assistentenzeit bis 1985, Promotion 1985, Entwicklungsingenieur im VEB Elfema Mittweida von 1986 bis 1992, Arbeitsgebiet Ablenkeinheiten von Elektronenstrahlfarbbildröhren und Messmitteln für Ablenkfehler, seit 1992 Professor an der Hochschule Mittweida, Numerik partieller Differentialgleichungen, 18 Diplomanden auf dem Gebiet der Technomathematik, verheiratet, zwei Töchter 1980 und 1985, beide promoviert als Dr.-Ing., 4 Enkel
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