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Berufliche Perspektiven der betriebswirtschaftlichen Studienvertiefung Entrepreneurial Management

Ein Beitrag von Prof. Dr. Michael Lederer, Professur für Unternehmungsfinanzierung und Entrepreneurial Management, Hochschule Furtwangen

Wirtschaftlicher Erfolg beruht in hohem Maße auf kreativen Unternehmern (»Entrepreneurs«) und erfolgreichem Unternehmertum (»Entrepreneurship«) ab. Gerade in einer exportorientierten, hochgradig globalisierten Wirtschaft wie der deutschen sind Kreativität und Innovationsfähigkeit erforderlich, um Markt- und Produktchancen zu erkennen und langfristige Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Dies betrifft nicht nur Neugründungen, sondern auch etablierte Unternehmen, die im dynamischen Wandel immer wieder neue Impulse generieren, um nachhaltiges Wachstum und Überleben sicherzustellen.

Gründer greifen neue Ideen und Technologien auf, manchmal entstehen neue nationale oder internationale Branchen durch Innovationen neuer Unternehmen. Gründungsaktivitäten sind neben Ansiedlungen von großen internationalen Unternehmen auch eine wesentliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region.

Unternehmer benötigen neben fachlichen Kenntnissen und methodischen Fähigkeiten auch Führungs- und Sozialkompetenz, um Mitarbeiter zu motivieren, Kunden zu überzeugen und Ressourcen aus dem Unternehmensumfeld zu generieren. Sie sind Risikoträger, Innovator und Koordinator in einer Person. Zu einem erfolgreichen Gründer/Unternehmer gehören auch persönliche Voraussetzungen bzw. Charakterzüge, die nicht oder nur teilweise erlernbar sind, wie z.B. Initiative zu ergreifen und Ziele konsequent zu verfolgen, sich selbst und auch andere anzutreiben, schnelles Handeln, Bereitschaft, Risiken einzugehen, »just do it« Mentalität, Optimismus, hohes Selbstvertrauen, Beharrlichkeit, Frustationstoleranz und hohe Motivation.

Studienmöglichkeiten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Entrepreneurship bzw. Entrepreneurial Management zu studieren:
› Wahlveranstaltungen in verschiedenen nicht-betriebswirtschaftlichen Studiengängen
› Eingebettet als Vertiefung in das Studium der Betriebswirtschaftslehre oder Management
› Im Rahmen eines Bachelor-Studiums Entrepreneurship
› Im Rahmen eines Master/MBA-Studiums Entrepreneurship

In jedem Fall werden Studierende auf verschieden Ebenen mit den Herausforderungen von unternehmerischen Prozessen und Aspekten des Innovations-, Wachstums- und Gründungsmanagement konfrontiert. Sie lernen mit Hilfe von Kreativitätstechniken Ideen zu generieren und diese in Geschäftsmodelle zu transformieren, soziale Führungskompetenzen zu entwickeln und die Entstehungs- und Wachstumsprozesse von Unternehmen kennen zu lernen. Weiterhin machen alle Bereiche der Organisation einen wesentlichen Bestandteil des Studiums aus. Thematisiert werden sowohl die fachlichen, als auch die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, um sich erfolgreich auf dem Markt zu behaupten. Je nach Hochschule sind weitere Spezialisierungen im Rahmen des Masterstudiengangs Entrepreneurship möglich, beispielsweise durch die Teilnahme an technologie- oder informatikbezogenen Wahlfächern.

Hochschule Furtwangen › Bildquelle: HochschuleFurtwangen

Mit einem Master oder MBA im Bereich Entrepreneurship lassen sich die o.a. Kompetenzen erweitern bzw. vertiefen. Das Masterstudium Entrepreneurship dauert in der Regel ein bis zwei Jahre. Die Zulassungsbedingungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium und beim MBA häufig eine zwei- bis dreijährige Berufserfahrung. Oft sind auch sehr gute Englischkenntnisse erforderlich. Je nach Hochschule ist der Masterstudiengang Entrepreneurship berufsbegleitend.

Studieninhalte

Das Studium oder die Vertiefung Entrepreneurship hat die übergreifende Zielsetzung, einen umfassenden Einblick in den unternehmerischen Ansatz zu geben, wie man Unternehmen gründet und sie vor allem langfristig überlebensfähig und profitabel gestaltet. Es geht einerseits um das grundlegende Verständnis für Unternehmertum, Unternehmer, Chancen sowie andererseits darum Konzepte und Werkzeuge für Entrepreneurial Management zu entwickeln.

Am Anfang steht die »geniale« Idee - die Lösung für ein Problem: z.B. ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung, ein innovativer Prozess, ein neues Produktionsverfahren, eine neue Vertriebsform etc. Die Geschäftsidee wird im nächsten Schritt aufgrund einiger Schlüsselgrößen auf ihre Markttauglichkeit hin analysiert. Die Finanzierung der Entwicklung und Umsetzung einer Geschäftsidee ist für viele Unternehmensgründer eine große Herausforderung, da die eigenen finanziellen Mittel meist begrenzt sind. Hier sind Kenntnisse der Finanzierungsarten für Start-ups, Ermittlung des Kapitalbedarfs und realistische Finanzplanung wichtig. Neben der Kapitalausstattung sind Branchen- und Technologiekenntnisse sowie Kontaktnetzwerke zu wichtigen Entscheidungsträgern von großer Bedeutung.

Danach wird die Geschäftsidee in Form eines Businessplans professionell aufbereitet, wo die Faktoren Produkt/Dienstleistung, Unternehmer, Ressourcen, Organisation in ihrer Interaktion auf externe Faktoren wie Kunden, Geldgeber und Lieferanten mit ihren Chancen und Risiken evaluiert werden.

Dabei werden Schlüsselelemente in der Prozesskette von Entrepreneurship dargestellt:
› Was ist die Geschäftsidee / das Geschäftsmodell?
› Mit welchen Produkten oder Leistungen werden welche Märkte/Segmente bedient?
› Worin besteht der Kundennutzen? Was sind die relevanten Kundengruppen?
› Gibt es Alleinstellungsmerkmale (Unique Selling Proposition)?
› Wie soll der Marktzugang erreicht werden? Wie groß ist das Marktpotenzial?
› Welche Meilensteine sollen in der Unternehmensentwicklung erreicht werden?
› Was sind die Kosten und erzielbaren Preise? Lässt sich damit Geld verdienen?
› Wie sehen Kapitalbedarf, Umsatz-, Ergebnis-, Cashflow-Planung aus?
› Wie soll das Unternehmen und das Team organisiert werden?
› Wie sind die wesentlichen Chancen und Risiken zu beurteilen?

Aufstellen eines Businessplans

Der Businessplan (auch Geschäftsplan, Gründungsplan, Unternehmens-, Geschäftskonzept u.ä. genannt) bildet die einzelnen Elemente des Gründungsvorhabens detailliert ab und gibt insbesondere Auskunft über das Leistungsangebot, die Marktsituation und die finanziellen Erwartungen. Der Businessplan ist ein Instrument, das im Rahmen der Gründungsphase die Vollständigkeit der Gründungsüberlegungen sichern hilft und Schwachstellen aufzeigt. Im Businessplan werden auch Meilensteine für die weitere Unternehmensentwicklung dargestellt und dient damit auch als Kontroll- und Steuerungsinstrument für die Gründer.

Der Businessplan ist ein wichtiges Kommunikationsinstrument, um potentielle Investoren (Eigen- und Fremdkapital) von der Gründungsidee, dem damit verbundenen Konzept, der wirtschaftlichen Tragfähigkeit und den Marktperspektiven zu überzeugen. Er hat zudem die Aufgabe, die Geschäftsidee systematisch zu durchdenken und strukturiert zu beschreiben.

Der Businessplan dient ferner dazu, die Vorstellungen und Interessen der Gründer zu koordinieren und bildet - wie das Drehbuch für einen guten Film - die Grundlage zur Verwirklichung der Geschäftsidee für Gründungs- und Managementteams.

Der Businessplan sollte verschiedene Szenarien und Risiken abbilden und mögliche Hindernisse antizipieren. Wesentliche Elemente eines Businessplans sind Markt und Marketing, Finanzplanung, Organisation und Ressourcen, Teammanagement.

Die Berufsperspektiven

Die Breite der Schwerpunktinhalte spiegelt sich in den potenziellen Berufsfeldern wider. Die vermittelten Inhalte befähigen nicht nur zur Verfolgung von unternehmerischen Initiativen, sondern sind auch für die Bildung von Management- und Führungskompetenzen und damit für die Verfolgung einer Führungskräftelaufbahn in etablierten Unternehmen nutzbringend. Der Schwerpunkt Entrepreneurship zielt dementsprechend zum einen auf die Qualifizierung von Gründern ab, zum anderen wird sich der Ausbildung von zukünftigen Führungspersönlichkeiten in bestehenden Unternehmen gewidmet. Auch lernen Studierende den Umgang mit wissenschaftlichen Methoden und können erste Erfahrungen im empirischen Arbeiten sammeln, um sich eventuell auf eine Karriere als Wissenschaftler vorzubereiten. Die beruflichen Perspektiven mit dem Studium Entrepreneurship liegen eindeutig in Management- und Führungspositionen. Unabhängig davon, ob man in ein mittelständisches Unternehmen einsteigt, ein Start-up gründet oder in ein global tätiges Unternehmen einsteigt. Absolventen stehen vielfältige und interessante berufliche Optionen offen, beispielsweise in folgenden Tätigkeitsfeldern:
› Unternehmensführung kleiner und mittelständischer Betriebe
› Internationale Unternehmen
› Selbstständige Unternehmensgründung (Start-up)
› Übernahme eines bestehenden Betriebs
› Unternehmensberatungen sowie Beratung für Existenzgründer in Agenturen oder Behörden

Die Hochschule Furtwangen zeichnet sich aus durch ihre hohe Qualität und Innovation in der Lehre sowie ihren Fokus auf die Praxis und enge Zusammenarbeit mit Unternehmen. Regelmäßig erhält die Hochschule Furtwangen hierfür Spitzenbewertungen in den einschlägigen Rankings. Im Jahr 1988 wurde der Campus Schwenningen eröffnet, an dem sich die Fakultät Wirtschaft, die HFU Business School, befindet. Villingen-Schwenningen liegt zwischen Stuttgart und Zürich und profitiert von seiner Nähe zu vielen Global Playern und Hidden Champions. Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, über 150 Partnerhochschulen weltweit und die zukunftsorientierte, innovative Lehre schaffen ideale Rahmenbedingungen für die Ausbildung des internationalen Managementnachwuchses sowie angewandte Forschung. Für die Studierenden sind je nach Studienprogramm Auslands- und Praxissemester in das Curriculum integriert. Abschlussarbeiten in Kooperation mit Unternehmen, eine eigene Firmenkontaktmesse, Case Studies, Professoren mit Industrie- und Managementerfahrung, Gastvorträge und Projektarbeiten garantieren einen sehr hohen Praxisbezug des Studiums. Folgende teils englischsprachige Studiengänge werden in der Fakultät Wirtschaft der Hochschule Furtwangen am Campus Villingen- Schwenningen angeboten:

Bachelor
› Internationale Betriebswirtschaft (B.A.)
› International Business Management (B.A.)
› International Engineering (B.Sc.)

Master
› International Management (M.Sc.)
› International Business Management (MBA)
› Executive Master of International Business Management (MBA)
› Executive Master Medical Devices and Healthcare Management (MBA) am Campus Tuttlingen

Weitere Infos unter:
› www.hs-furtwangen.de
› www.hfu-business-school.de
Management - Professor Dr. oec. Michael Lederer

Kurzvita

Professor Dr. oec. Michael Lederer wurde 1998 als Professor für Finanzen und Entrepreneurial Management an die Hochschule Furtwangen berufen. Seit 1.1.2009 ist er Prorektor für Internationales und Weiterbildung an der Hochschule Furtwangen. Zudem leitet er den europaweit einmaligen berufsbegleitenden Studiengang Executive Master Medical Devices and Healthcare Management (MBA) am Campus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Entrepreneurial Management sowie Unternehmensführung von KMU.
Er bietet Executive Trainings für Unternehmen an, ist Gründer und Leiter der studentischen Unternehmensberatung IB Consulting an der Hochschule Furtwangen, und hält diverse Aufsichtsratsmandate. Prof. Dr. Michael Lederer studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz, Business Administration an der amerikanischen Rutgers University, New Jersey und schloss das Studium der Betriebswirtschaftslehre 1989 als lic. oec. (Diplom-Kaufmann) an der Universität St. Gallen ab. 1992 folgte die Promotion zum Dr. oec. an der Universität St. Gallen. Wesentliche berufliche Stationen waren General Motors Europe in Zürich, Volkswagen AG in Wolfsburg sowie im Automotive Competence Center von Roland Berger Strategy Consultants in Stuttgart und Barcelona.
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