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Ausprobieren erwünscht!

Ein Beitrag von Prof. Dr. Andreas Christ und Susanne Gilg, Hochschule Offenburg

Bachelor oder Master? Kleines oder großes Unternehmen? Wer sich für ein technisches Studium entschließt, hat die Qual der Wahl, aber auch viele Möglichkeiten und Chancen. Wichtig ist vor allem eines: Den richtigen Weg finden und sich ein besonderes Profil geben.

Rund 3000 verschiedene Studiengänge gibt es im Bereich der Ingenieurwissenschaften - ein wahrer Dschungel, in dem man sich erst einmal zurechtfinden muss. Die immer größer werdende Vielfalt von Studienangeboten und Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf machen es Studienanfängern, Studierenden und Absolventen nicht immer leicht, gleich den richtigen Weg einzuschlagen. Wer ein Ingenieurstudium beginnt und sich noch nicht sicher ist, ob er nach dem Abschluss in einem kleinen, einem mittelständischen oder lieber einem großen Unternehmen arbeiten möchte, der hat vor allem während des Studiums die Zeit, genau das herauszufinden.

Hochschule Offenburg › Gespräche mit Firmenvertretern auf der Recruiting Messe

Da heißt die beste Devise: Einfach ausprobieren. Denn wann - wenn nicht im Studium - gibt es die beste Möglichkeit dazu? Vor allem an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, die besonderen Wert auf Praxisbezug legen, können das Studierende besonders gut. Das Studium bietet die Chance, durch verschiedene Praktika oder im obligatorischen Praxissemester sowohl kleinere als auch große Unternehmen kennenzulernen. Auch Bereiche, die man vorher vielleicht nicht im Blick hatte, wollen während des Studiums unter die Lupe genommen werden: Wer in viele, vielleicht auch ganz spezielle Bereiche geschnuppert hat, der kann am Ende genauer abwägen, was ihm liegt und was nicht.

Mehr als nur Basics

Mit dem Bachelor-Abschluss können vor allem Ingenieure direkt in den Unternehmen durchstarten, das Studium gibt ihnen das richtige Handwerkszeug mit auf den Weg. Wichtig ist, dass Studierende Qualifikationen erwerben, die nicht jeder hat, dass sie sich ein Profil geben - sei es durch besondere Fächer oder Praktika in gefragten Bereichen. Denn ein bisschen mehr als nur die Basics erwarten Unternehmen schon, etwa Kenntnisse in angrenzenden Disziplinen oder besondere vertiefende Kenntnisse auf einem der vielen Fachgebiete wie Werkstoffe, Embedded Systems oder in der Mikrowellentechnik. Studiengänge wie beispielsweise Medizintechnik oder Material Engineering vermitteln zunächst eine breite Basis, haben aber Alleinstellungsmerkmale im Dschungel der vielen (technischen) Studienfächer. Exkursionen zu Firmen oder das Gespräch auf Messeständen und auf Recruiting- Messen mit Firmenvertretern und Spezialisten geben Hinweise, welche Kompetenzen besonders gesucht werden oder sogar Mangelware sind.

Bachelor oder Master?

Wer sich nach dem Bachelor unschlüssig ist, ob er den Master gleich machen oder ob er doch erst einmal lieber arbeiten möchte, der tut sich vielleicht leichter, wenn er gleich nach dem Bachelor weiterstudiert.

Hochschule Offenburg › Abnahme des Fahrzeugs in der Box vor dem Rennen

Wer sich erst einmal an ein regelmäßiges Einkommen und die Arbeitswelt gewöhnt hat, dem fällt es in der Regel schwerer, dann den Weg zurück in den Hörsaal zu finden. Wer sich also sicher ist, dass er auf alle Fälle den Master machen möchte, weil er sich fachlich noch mehr spezialisieren oder vielleicht sogar in die Forschung gehen möchte, der sollte am besten gleich weiterstudieren. Ob man den Master direkt im Anschluss an den Bachelor macht oder erst nach einer Phase in der Arbeitswelt in Angriff nimmt, bringt weder Vor- noch Nachteile, es ist eben einfach eine Typsache. In vielen Bereichen ist das im Bachelor vermittelte Fachwissen bereits ausreichend umfangreich. Etwa dann, wenn man breiter aufgestellt arbeiten und sich nicht auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren möchte, zum Beispiel im Vertrieb. Leitfrage könnte hier sein: Ist man eher ein Macher, der gleich durchstarten will - oder eher der Forscher?

Wechselspiel aus Teamwork und individueller Leistung

Die Tätigkeit als Ingenieur ist ein Wechselspiel aus Teamwork und individueller Leistung. An den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften gibt es viele Möglichkeiten, auch während des Studiums schon in Projekt- und Forschungsteams mitzuarbeiten - an den meisten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften finden Studierende Bedingungen wie in richtigen Entwicklungszentren von Unternehmen. Das Niedrigenergiefahrzeug »Schluckspecht« an der Hochschule Offenburg ist so ein Beispiel: Hier arbeiten Studierende aller Fakultäten, also aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und aus dem Medienbereich, interdisziplinär zusammen. Diese enge Vernetzung mit anderen Disziplinen und Fakultäten ist einmalig - hier trainieren die Studierenden bereits in ihrem Studium, wie ein erfolgreiches Team zusammenarbeitet, testen hautnah, wie Forschung, Entwicklung und Marketing funktioniert. Darüber hinaus knüpfen sie über das Projekt schon Kontakte zu Industriepartnern, die ihre künftigen Arbeitgeber sein könnten. Über solche Projekte, Praktika und den direkten Kontakt zu Partnern aus Industrie und Wissenschaft können Studierende gut herausfinden, ob ihnen die Arbeit in einem kleineren oder einem größeren Unternehmen besser liegt, ob sie lieber im Team arbeiten oder doch eher alleine tüfteln.

Entscheidung: Grosses oder kleines Unternehmen?

In einem Großunternehmen hat man sowohl fachlich als auch räumlich sehr vielfältige Möglichkeiten: Man kann sehr gut innerhalb verschiedener Abteilungen und Standorte wechseln, meist auch ins Ausland, man hat die Wahl zwischen Forschung, Entwicklung, Produktion oder Vertrieb.

Prof. Dr. Andreas Christ › Strassentaugliches Energie-Effizienz-Fahrzeug »Schluckspecht« während der Fahrt

Ein großes Unternehmen bietet die ganze Bandbreite, meist ist der Arbeitnehmer aber ein Rädchen von vielen, die eigene Arbeit hat oft nur geringe Auswirkungen auf die Firma. Im kleinen oder mittelständischen Unternehmen dagegen ist das anders: Meist haben die Angestellten einen direkten Draht zur Geschäftsleitung, man hat mit seiner Arbeit eine direkte Auswirkung auf die Firma. Auch ist es in einem kleineren Unternehmen einfacher, aktiv mitzugestalten. Idealerweise steigen Absolventen über ihre fachlichen Qualifikationen in ein Unternehmen ein, gehen dann Richtung Projektmanagement und übernehmen nach und nach Verantwortung. Bei aller Vielfalt und der Suche nach der richtigen Entscheidung ist der Wechsel in die erste Arbeitsstelle nach dem Studium aber nur der nächste Schritt einer langen Folge und keine Festlegung für alle Zeiten. Sich ein paar Jahre später erneut über Verbleib oder Wechsel Gedanken zu machen, ist allemal angebracht - vielleicht auch über den Schritt in die Selbstständigkeit. Jeder Schritt ist ein neues Abenteuer und eröffnet neue Perspektiven.
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